Chronik der Gemeinde Sulzfeld

Im Jahr 1075 wurde Sulzfeld im "Codex Hirsaugensis" erstmals urkundlich erwähnt. Dort wird berichtet, dass Sulzfeld um das Jahr 1060 von der Kaiserin Agnes mit 5 Huben Land belehnt worden ist.

Der wohl bedeutendste Fund der prähistorischen Geschichte auf der Sulzfelder Gemarkung war ein Gräberfeld der späten fränkischen Reihengräberkultur etwa aus dem 7. Jahrhundert n. Chr., das Anfang der 50er Jahre am Ostrand des Kohlbaches bei der Erschließung des Neubaugebietes "Bubenlauf" entdeckt worden ist. Die Geschichte des Dorfes Sulzfeld ist eng mit der Geschichte der Ravensburg und dem Geschlecht der Freiherren Göler von Ravensburg verknüpft.

Mit dem Bau der längst zum Wahrzeichen Sulzfelds gewordenen Burg wurde um das Jahr 1200 begonnen. Etwa 20 Jahre später muss der Burgfried der Ravensburg errichtet und im Laufe des 13 Jahrhunderts die gesamte Burganlage in ihrem heute noch weitgehend vorhandenen Grundriss gebaut worden sein. Über die Geschichte Sulzfelds in den nächsten Jahrhunderten findet man sehr wenig Aufzeichnungen.

Im Jahre 1522 führte Bernhard Göler von Ravensburg in Sulzfeld als einer der ersten Gemeinden die Reformation durch. Vom Bauernkrieg 1525 blieb Sulzfeld verschont. Im Schmalkaldischen Krieg kämpfte die Ritterschaft des Kraichgaus auf protestantischer Seite gegen Kaiser Karl V. Nach dessen Sieg hausten die Spanier unter dem Befehl des Herzogs von Alba auch im Kraichgau. Burg und Dorf wurden besetzt und geplündert. Bernhard von Göler, der zwischenzeitlich von der Burg vertrieben worden war, erhielt sein Eigentum später zurück, hatte aber Mühe, die Burg wieder bewohnbar zu machen.

Im 30jährigen Krieg hausten zunächst im Jahre 1620 markgräflich badische Truppen im Ort. 1632 litten Burg und Dorf durch die Truppen des Generals Tilly. Im Dorf wurden die meisten Häuser ein Raub der Flammen. Die schrecklichen Ereignisse und die noch hinzukommende Pest führten dazu, dass am Ende des 30jährigen Krieges im Jahre 1648 das Dorf noch 59 Bürger und 7 Witwen zählte. Einwanderer, vor allem aus der Schweiz, hatten in den folgenden Jahren großen Anteil am Wiederaufbau des Ortes.

Die Bevölkerung litt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter dem Landmangel, der eine Auswanderungsbewegung in Gang setzte. Viele Familien folgten dem Ruf des Zaren von Russland und den Königen von Preußen und Dänemark.

Diese Zeit stand ganz im Zeichen der Not, Armut und Unzufriedenheit in der Bevölkerung. So war es nicht verwunderlich, dass auch Sulzfeld von den Flammen der Revolution in den Jahren 1848/1849 erfasst wurde. Am 04.April 1848 zog ein aus 119 Bürgern bestehender "Haufen" vor das Schloss der Freiherren von Göler (heutiges Rentamt), drangen gewaltsam ein und verwüsteten die Einrichtungen. Für diese Sachbeschädigungen wurden die am Aufstand beteiligten hart bestraft und ihre Familien mussten Schadensersatz leisten.

Für die wirtschaftliche Entwicklung waren das Vorkommen von Gipskeuper und Keupersandstein auf der Sulzfelder Gemarkung von großer Bedeutung. Die Gewinnung von Gipsstein als Düngemittel war bis Ende des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Verdienstzweig der Sulzfelder Bevölkerung.

Der Abbau und die Bearbeitung des Sandsteines erreichte nach dem Bau der Kraichgaubahn im Jahre 1879 ihren Höhepunkt. Namhafte Bauten in Karlsruhe und Freiburg zeugen noch von der hier einst blühenden Steinindustrie. Diese wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung fand auch in der wachsenden Einwohnerzahl ihren Niederschlag. In Sulzfeld lebten um die Jahrhundertwende 2.573 Personen. Zwischen den beiden Weltkriegen kam jedoch dieser Gewerbezweig vollkommen zum Erliegen.

Die Ansiedlung der Firmen Blanco 1950 und E.G.O 1956 brachte einen grundlegenden Wandel in der zu diesem Zeitpunkt ausschließlich landwirtschaftlich geprägten Struktur der Gemeinde. In Sulzfeld stehen heute noch rund 1.200 Arbeitsplätze zur Verfügung. In den Folgejahren vergrößerte sich der Ortsetter im Zuge der Erschließung großer Neubaugebiete. In dieser Zeit wurden auch öffentliche Einrichtungen wie die Gemeinschaftsschule, die Ravensburghalle, das Rathaus und das Eugen-Götter-Stadion gebaut.

Mitte der Neunziger Jahre ist rund um das Rathaus ein neues Ortszentrum mit Infrastruktureinrichtungen und Ladengeschäften geschaffen worden. Der Weinbau hat in Sulzfeld eine lange Tradition. Sulzfeld wird mit fast 100 ha Reben als eine der größten Weinbaugemeinden Nordbadens geführt. Neben der Winzergenossenschaft mit 325 Mitgliedern und dem Weingut Burg Ravensburg gibt es inzwischen viele junge Winzer, die ihre Weine selbst ausbauen und vermarkten. Mit insgesamt 5 Weingütern und der Winzergenossenschaft wird in Sulzfeld ein breitgefächertes Angebot an Spitzenweinen offeriert.
 

Partnerschaften pflegt die Gemeinde Sulzfeld mit der französischen Stadt Avize in der Champagne seit 1967 und mit der kalifornischen Stadt El Cajon seit 1976. Seit 2014 besteht eine partnerschaftliche Beziehung mit Nowosolna in Polen.